Beziehung oder Erziehung
In der Frage, beispielsweise ein Kind zu erziehen, fallen mir immer ähnliche Haltungen auf, welche ich in meiner unmittelbaren Sozialisierung beobachten kann. Im Falle der “Erziehung” sehe ich oft das Modell der “Erwachsenen”, “ausgewachsenen”, “fertigen”, “Plus-Versionen” hierarchisch über dem noch “zu formenden”, “zu verbessernden”, “unterliegendem” Kind. Dieses erfährt sich dadurch alles andere als zugehörig oder zu genüge, und dadurch immer im Abstand gehalten zu der “höheren” Form des Erwachsen -Seins. Dies eröffnet eine Kluft. Im ursprünglichen Bewusstsein einer Beziehung stehen Kind und Erwachsene auf Augenhöhe. Sowie auch ein Kind und ein anderes Kind. Hier eröffnet sich Gleichberechtigung und Akzeptanz beider Personen und ihre Lebens- und Gedankenräume.
Einladen oder Drängen
Ich habe die Wahl. Im Moment der Einladung stelle ich einer anderen Person frei sich zu entscheiden und zeige im gleichen Moment zum einen ein fürsorgliches “aneinander Denken” und präsentiere eine Idee, welche ich der anderen Person wünsche zu erleben – am besten miteinander. Wenn “Drängen” schon gegen den Willen der anderen Person oder mit einer schon vorkalkulierten Absicht passiert, nehme ich damit im Vorhinein die Freiheit des Anderen. Die Idee kann womöglich scheitern.
Ermutigen oder Fordern
Ersteres kann dazu führen, dass eine Person die Dinge aus eigener Kraft heraus tut, zur Erfüllung der eigenen Wünsche. Zweiteres kann Druck aufbauen oder wird auf unpersönliche Art und Weise das Ziel erreichen – welches dann nur gelang durch die Befriedigung des Willens einer anderen Person.
Inspirieren oder Ziehen
Eine Idee oder Spiel sind der Ursprung meines Kopfes und seiner unendlichen Verknüpfungen, sowie der Verkettung sinnvoller Herleitungen. Diese führen dazu, dass ich denke wie ich denke. Diesen Gedanken folgt ein Impuls, den ich nach außen kommuniziere in der Hoffnung, eine andere Person damit zu inspirieren, um mir zu folgen. Ob einen Moment oder eine lange Zeit, das ist egal. Bin ich inspiriert, kann ich mich voll und ganz meiner eigenen sinnvollen Gedankenverkettungen hingeben und mich weiterentwickeln. Das “Ziehen” entzieht dem mir die eigene Reflexion und Herleitung und letztendlich die wahre Verknüpfung der Gedanken. Das “Ziehen” überspringt die Freiheit des Anderen.
Verbundenheit oder Abhängigkeit
Wahre Verbundenheit setzt Freiheit voraus. Verbundenheit ist aber auch die Freiheit, eine Verbindung zu verlassen. Weiterhin ist bedingungslose Wiederaufnahme der Verbindung und Rückkehr auch ein Teil der Verbindung zwischen zwei Menschen. Die Abhängigkeit ist neben der Sucht eine Form der Nicht-Selbstermächtigung der anderen Person. Und ist damit eine Beeinträchtigung der persönlichen freien Entfaltung.
Darstellung oder Prüfung
Hä? Ja ja…schon klar. Es läuft darauf hinaus, dass das dickgedruckte immer cooler ist aus Deiner Sicht. Und warum? Na, ich will erklären will was der Mensch zum freien Spielen und Lernen benötigt.
Das Fettgedruckte lässt das Spiel gelingen!
Ist ein Mensch spielerisch frei und innig verbunden mit dem DU mit dem er spielt, führt dieses Gefühl dazu, dass er sich als HeldIn sehen kann – also jemand der im gegenwärtigen Moment, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort ist. Und ist damit genau richtig, wie er/sie gerade ist.
Eine Antwort
„Ich weiß, dass mir nichts gehört, als der Gedanke der ungestört aus meiner Seele will fließen und als der helle Augenblick, den mich ein liebendes Geschick von Grund auf lässt genießen.“